Schafgarbe (Wiesen ~)
Achillea millefolium
Auch: Grillenkraut, Judenkraut, Gänsezungen, Garbenkraut, Gerwel, Balsamgarbe, Blutkraut, Feldgarbe, Frauendank, Teekraut
Drogenname: Millefolii herba
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Salicylsäure, Sesquiterpene, Kalium, Cumarin, Mineralstoffe
Eigenschaften: entzündungshemmend, anregend, antiseptisch, krampflösend, harntreibend, blähungswidrig, verdauungsfördernd, menstruationsregelnd
Mit dem Austrieb im Frühjahr erscheinen die lanzettlichen, fein zwei- bis dreifach fiederspaltigen Grundblätter, die an Federn, Augenbrauen oder Tannenbäumchen erinnern. Die Teilblättchen besitzen schmale, spitz zulaufende Enden.
Schafgarbe sät sich willig selber aus, man findet sie in Wiesen, Weiden, an Wegrändern und Bahndämmen.
Die buschige Staude wird 30 – 70 cm hoch und blüht von Juni bis Oktober mit weißen bis rötlichen Blütendolden.
Die Staude riecht beim Zerreiben würzig. Ihr zäher Stängel ist kantig und locker behaart.
Konservieren: Zu Beginn der Vollblüte werden blühende, nicht verholzte Triebe bis kurz über dem Boden abgeschnitten, zum Trocknen aufgehängt und anschließend zerkleinert in dunklen Behältern gelagert.
Kulinarik: Die zarten, jungen Blätter schmecken in einem Aufstrich oder Salat hervorragend. Sie haben einen herb-pfeffrigen Geschmack. Man kann damit auch Gemüsegerichte würzen, Öl und Essig aromatisieren oder ein Kräutersalz herstellen.
Fette Speisen werden durch sie bekömmlicher.
Aufgrund der Bitterstoffe ersetzte sie lange Zeit den Hopfen bei der Bierherstellung.
ACHTUNG: Das Kraut kann bei sensiblen Personen Allergien auslösen, die Haut wird empfindlicher gegenüber Sonnenlicht. Es sollte nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden.
Magisches: Als Bestandteil des Kräuterbüschels sollte sie früher vor bösem Zauber aller Art schützen.
Heilpflanze:
- Mit den zerriebenen Blättern wurden früher Blutungen gestillt.
- Sie hilft auch gut bei Bauchschmerzen und ist desinfizierend.
- Die Bitter- und Gerbstoffe wirken als Tee verdauungsfördernd und entkrampfend.
- Alkoholisch verdünnte Tinkturen werden als Naturheilmittel bei Harnwegsinfekttionen sowei Herz- und Kreislaufbeschwerden eingesetzt.
- Dem Waschwasser beigesetzt, hilft das Kraut äußerlich bei Ekzemen, schlecht heilenden Wunden und entzündeter Haut, als Gurgellösung bei Zahnfleischentzündugen.
- Die Flavonoide haben eine antibiotische Wirkung.
- Die Salicylsäure lindert Schmerzen.
- Sesquiterpene und Kalium reduzieren Ödembildungen.
- Der Frischsaft ist ein Mitel um Blasen- und Nierenschwäche entgegenzuwirken.
- Als Heilsalbe kann sie auch bei Hämorrhoiden eingesetzt werden.
- Aber kultiviert man sie, verliert sie schnell ihre Wirkstoffe.
Hildegard von Bingen: „Wer eine Wunde im Körperinneren erhielt, der pulverisiere Schafgarbe und trinke jenes Pulver in warmen Wasser. Und wenn es ihm besser geht, dann nehme er das Pulver in warmem Wein, bis er geheilt ist.“
Homöopathie: Millefolium D1 bis D6: Einige Tropfen mehrmals täglich bei Krampfadern, Blutdruckproblemen und Blutungen der inneren Organe.
TCM: Thermisch neutral, zugeordnete Organe sind Leber, Milz und Blase. Schafgarbe nährt die Milz und löst Leberstagnationen. Sie trocknet Schleim und Feuchtigkeit und bewegt das Blut. Die Gebärmutter wird angeregt. Man verwendet sie bei Gallenblasenentzündung, bei Verdauungsproblemen, bei Migräne, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Gastritis.
4 Schafgarbenblüten, 2 Ranken Gundelrebe, 4 Stängel Zitronenmelisse, 4 Blätter Giersch (oder 3 Stängel Petersilie), 1 Liter Bio-Apfelsaft naturtrüb, 1Bio-Zitrone, ½ Liter Mineralwasser
Binde die frischen Kräuter zu einem Büschel, drücke oder walze sie ein bisschen. Danach hänge sie in einen Krug mit dem Apfelsaft und lasse die Mischung über Nacht gekühlt ziehen. Dann mit Mineralwasser aufgießen und den Saft der Zitrone untermischen.
Ein Schafgarbenwickel hilft bei schmerzhaften Bauchkrämpfen und Verdauungsproblemen. Dafür müssen 4 EL Blüten und Blätter in 1 Liter kochendem Wasser 5 Minuten abgedeckt ziehen. Dann wird der Teesud abgeseiht und ein Handtuch im Tee getränkt. Das ausgewrungene Handtuch auf die schmerzende Stelle legen und mit einer heißen Wärmflasche gut warm halten.
Man rechnet 1 – 2 Teelöffel getrocknete Sprossteile und Blüten auf ¼ Liter Wasser und lässt den Tee etwas 10 Minuten ziehen. Er hemmt Entzündungen, wirkt blutstillend und hilft bei Menstruationsbeschwerden.
Zur Verbesserung der Durchblutung 2 TL Schafgarbe mit 1 TL Weißdorn mischen und 15 Minuten ziehen lassen.
Sammel mit einem Messbecher die Menge von ca. 1l Blütenschirmchen mit möglichst wnig Stängelanteil. Man kann auch andere duftende Blüten hinzufügen. Gib die Blüten mit 1kg Zucker und 1l Wasser in einen Topf und lass es 5 Minuten köcheln. Zum Schluß den Saft von 2 Zitronen hinzugeben, abkühlen lassen und die Blüten abgießen. Alles noch einmal aufkochen und in sterile Flaschen füllen.
Quellen:
Kräuterwanderung mit Kindern, Ines Scheiblhofer, ISBN 978-3-7104-0197-8
Dumonts kleines Kräuter-Lexikon, Andrea Rausch & Brigitte Lotz, ISBN 3-8320-8721-4
Dumonts kleines Lexikon Heilmittel, Anne Iburg, ISBN 3-89555-203-8
Wird das was – oder kann das weg?, Bärbel Oftring, ISBN 978-3-440-15303-1
Heilpflanzen gestern und heute, Hans-Peter Dörfler & Gerhard Roselt, 5. Aufl. 1990, ISBN 3925831118
Unsere essbaren Wildpflanzen, Rudi Beiser, 2018, ISBN 978-3440159101
Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, 22. Aufl. 2018, ISBN 978-3902134790