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Chili (Teil 2)

rote Chili-Schoten

Nachdem ich in TEIL 1 schon einmal einen kurzen Überblick über die Chilis gegeben habe, möchte ich mich in Teil 2 noch einmal gezielter auf die medizinisch / gesundheitlichen Aspekte eingehen.

In südlicheren, bzw. wärmeren Ländern wird seit je her schärfer gegessen. Das dürfte vor allem zwei Gründe haben: Zum einen wirkt die Schärfe der Chilis auch antibakteriell und verhindert so ein schnelles verderben der Lebensmittel. Zum anderen wirken Chilis auch wie eine kleine Klimaanlage. Im Winter wärmen sie und im Sommer kühlen sie (nach der ersten Hitze).

Auch die scharfen Stoffe in anderen Lebensmitteln (Kren, Knoblauch, Pfeffer,…) sind sehr gesund, wirken aber jeweils anders. Kombinieren und mischen ist ausdrücklich erwünscht!

Natürlich kann es, theoretisch, auch ein zu viel an Chili geben. Aber ohne das jetzt für die verschiedenen Schärfegrade jeweils vorzurechnen: Wenn man nicht gerade als ungeübter bei einem Chili-Wettessen mitmacht, kommt man nich annähernd in die Gefahr zu viel zu Essen. Die Schärfe

lässt es einfach nicht zu. Aufpassen sollte man allerdings bei der Einnahme von Extrakten / Kapseln, besonders wenn man Magenprobleme hat. Extrakte sind häufig extrem konzentriert und weniger kontrolliert und kontrollierbar. Am besten frische Früchte benutzen, dann sagt der Körper schon wenn er genug hat! Auch Schwangere und Kinder sollten vorsichtig sein und sich langsam herantasten.

Auf jeden Fall sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, denn Chilis werden seit ca. 9000 Jahren gegessen, und alleine seit 1982 gab es über 2000 Studien, die den medizinischen Nutzen von Chilis belegen. 2007 waren es schon über 8000 zum Stichwort „Capsaicin“.

Wirkung und Anwendung

  • Die antibakterielle und desinfizierende Wirkung hilft nicht nur der Pflanze sich selbst zu schützen, sondern auch die Speisen haltbarer zu machen, und den Menschen die die Speisen essen. Durch diese Wirkung wird das Immunsystem unterstützt und gestärkt. Gerade in Herbst und Winter sind also die Chilis auch wieder ein kleiner, aber sehr hilfreicher Baustein in der Grippe- und Erkältungsabwehr!
  • Auch die Mundhygiene wird beim scharfen Essen unterstützt: das Zahnfleisch wird besser durchblutet (gut für die Zähne und die Geschmacksnerven), der Speichelfluss angeregt (reinigend und desinfizierend für die Mundhöhle, außerdem verdauungsfördernd) und ungewollten Bakterien das Leben schwer gemacht.
  • Scharfes Essen beeinflusst den Insulinspiegel und dazugehörige Steuersysteme in die Richtung, dass mehr Wert auf Fettverbrennung und weniger auf Fettspeicherung gelegt wird. Durch die Wärmeproduktion wird auch der Energieumsatz erhöht. Die selbe Menge Essen, nur schärfer, kann also ein Abnehmen unterstützen. Dabei hilft auch das reichlich enthaltene Vitamin C (auf das Gewicht bezogen ca. 3 mal so viel wie bei Zitrusfrüchten).
  • Der scharfe Stoff regt die Magensäfte an, bremst Bakterien im Darm aus und reduziert das Risiko für Durchfallerkrankungen. Ausserdem wirkt es sich positiv auf die Peristaltik aus.
  • Der Schmerzreiz (das, was wir als scharf, bzw. auf der Haut als heiß empfinden) setzt im Anschluß Endorphine frei, was zu Glücksgefühlen führt. Auf diese Weise kann Capsaicin auch Schmerzen lindern. Egal ob Kopfweh, Muskelkater oder Nervenschmerzen. Aber niemals auf offene Wunden bringen! Zusätzlich zu den Glücksgefühlen werden beim Auftragen ganz viele Nervenstoffe mit Schmerzgefühl zum Gehirn geschickt, so daß nach dem anfänglichen brennen kaum Botenstoffe übrig bleiben, der Schmerz verschwindet.
  • Die Schärfe wirkt auf die Wärmerezeptoren und regt gleichzeitig die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Dadurch wird uns wärmer. Doch auch im Sommer lässt sich dieser Effekt ausnutzen, denn nach den anfänglichen Schweißperlen wird die Körpertemperatur nachträglich gesenkt. Lokal aufgetragen mit einer Salbe oder Pflaster kann man so auch Muskelverspannungen und Schmerzen entgegenwirken.
  • Capsaicin stimuliert den Kreislauf und die Durchblutung. Es kann bei regelmäßigem Verzehr Blutgerinnseln, bzw. Thrombosen vorbeugen. Sogar Krampfadern sollen sich günstig beeinflussen lassen. Der verbesserte Blutfluss wirkt auch kalten Händen und Füßen entgegen und verbessert die Nährstoffzufuhr zu den Zellen.
  • Durch den angeregten Speichelfluss und die Anregung von Verdauungssäften helfen scharfe Speisen, schwere Gerichte besser zu verdauen.
  • Durch schärferes Würzen kommt man mit deutlich weniger Salz im Essen aus, so unterstützen Chilis eine natriumarme Ernährung.
  • Capsaicin ist ein kraftvolles Antioxidans, vernichtet also freie Radikale und vermindert oxidativen Stress. Es Verbessert die Leberwerte und wirkt sich auch positiv auf den Cholesterinspiegel aus.
  • Capsaicin wirkt blutverdünnend und hilft so gegen Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen.
  • Schon die Maya und Azteken betrachteten die Chilis als Aphrodisiakum, also anregend für die Liebe, nach dem Motto: scharf macht scharf. Auf jeden Fall haben Kulturen die gerne Chilis essen normaler weise keine Probleme mit mangelndem Nachwuchs. Es kann aber auch einfach an der guten Durchblutung liegen.
  • Laut japanischen Forschern helfen Chilis in Kombination mit Sojabohnen auch um Stress bedingten Haarausfall wieder nachwachsen zu lassen. Allerdings räumen die Forscher ein, dass noch weitere und größere Studien gemacht werden müssen.
  • Capsaicin hat in verschiedenen Versuchen auch geholfen den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Allerdings ist die Wirkweise noch nicht gänzlich geklärt. Die Forschungen gehen aber weiter um Capsaicin auch bei Diabetikern einzusetzen. 
  • Weiterhin sind Forschungen im Gange um Capsaicin bei Gürtelrose und Schuppenflechte (Psoriasis) einzusetzen. Das Capsaicin scheint dabei in der Lage zu sein, die Ernährung der krankhaften Hautschichten zu unterdrücken und so deren Wachstum zu bremsen.
  • In einer Studie, die im September 2016 von der American Chemical Society veröffentlicht wurde, entdeckte man, dass die Kombination von Chilis mit Ingwer ein kraftvolles Anti-Krebs-Mittel darstellt. Dabei verstärkt der Chili die krebsfeindliche Wirkung des Ingwers.

Quellen:

Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, 22. Aufl. 2018, ISBN 978-3902134790

Das große GU Praxishandbuch Kräuter, Engelbert Kötter, ISBN978-3-8338-1129-6

Kräutersüße, Renate Leitner, ISBN 978-3-99025-235-2

Kräuter richtig anbauen, Andrea Heistinger & Arche Noah, ISBN 978-3-7066-2596-8

Gesünder leben mit den 5 Elementen (Lebensmittel als Medizin), Bengt Jacoby, ISBN 978-3902735065

Das Chili Pepper Buch, Harald Zoschke, ISBN 978-3-980432-94-8

www.smarticular.net

www.eatsmarter.de

www.zentrum-der-gesundheit.de

www.chilipepperbuch.de

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