Gundermann (Gewöhnlicher ~)
Glechoma hederacea
Auch: Gundelrebe, Gundrebe, Gundelkraut, Erdefeu, Donnerrebe, Katzenminze
Drogenname: Hederae terrestris herba
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Harz, Wachs, Zucker, Säure, Vitamin C, Kalium, Saponine
Eigenschaften: schleimlösend, steinlösend, heilend, harnsäurelösend, lungenwirksam, magenwirksam, krampflösend
Gundermann kriecht mit langen Ausläufern über den Boden, reckt sich in der Blütezeit mit seinen Trieben aber nach oben. Die Stängel sind 4-kantig. Die rundlichen, nieren- bis herzförmigen Blätter stehen gegenständig und sind grob gekerbt.
Von April – Juni bilden sich über den Blattpaaren je 2-3 blauviolette Lippenblüten. Danach bildet die Pflanze lange, beblätterte Ausläufer.
Gesammelt wird das Kraut von April bis Juni (während der Blüte).
Konservieren: Die Triebe mit den Blüten luftig im Schatten zum Trocknen aufhängen.
Kulinarik:
Gundelrebenblätter mit Schokolade bestrichen ergeben eine herb-süße Nascherei. Sie eignen sich aber auch zum Verzieren von Torten, Desserts und Eis.
Vor dem Reinheitsgebot war der Gundermann auch eine beliebte Würze für das Bier.
Junge Blätter eigenen sich als Gewürz für Salat, Suppen, Smoothies, Kartoffelgerichte, Topfen und Likör. Ältere Blätter können einen scharfen Nachgeschmack entwickeln und im Hals kratzen.
Die Blüten eigene sich als Speisendekoration und für Tee.
Die Blätter lassen sich auch als Gemüse dünsten.
Heilpflanze: Gundermann wurde früher gegen Eiterungen und bei der Wundversorgung, sowie bei Durchfall, als Hustenpflanze und zum Gurgeln bei Entzündungen in Mund und Rachen genommen. Gundelrebensaft unterstützt den Stoffwechsel.
Der Tee hilft bei Verschleimungen aller Art, wirkt entzündungshemmend und gibt Deinem Erkältungstee ein köstliches Aroma.
Der Gundermann ist eine alte germanische Zauberpflanze, besonders für Milchzauber haben ihn die Bauern gerne und häufig benutzt.
Hildegard von Bingen empfiehlt ihn als Tee-Umschläge bei rauschenden Ohren und Halsschmerzen.
Homöopathie: Glechoma als Urtinktur oder in niederer Potenz bei Atemwegserkrankungen und Regeneration.
TCM: Gundermann ist „warm“ und wird Blase, Dickdarm und Lunge zugeordnet.
2 Teelöffel Gundermann werden mit ¼ Liter kochendem Wasser aufgegossen und 5 Minuten ausgezogen. Je nach Bedarf 1 – 3 Tassen am Tag.
Für schlecht heilende Wunden, ungefähr 200ml.
Von 1 Handvoll Gundermanntriebe die Blätter abzupfen, zerschneiden und in 150ml Kokosöl im Wasserbad erwärmen. Nicht köcheln lassen! Bei geringer Wärmezufuhr min. 30 Minuten köcheln lassen.
Filtern, 40g Kakaobutter oder Lanolin und 20g Bienenwachs hinzufügen, verschmelzen lassen und in saubere Gläser abfüllen.
Gleiche Teile Gundermann, Schafgarbenblätchen, Kerbelblättchen, Brennesselblätter, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Birkenblätter und sehr junger Löwenzahn werden gemischt und mit einer Marinade überzogen.
Am besten schmeckt dazu ein französisches Dressing mit etwas Senf.
1 Handvoll Pflanzen mit ½ Liter kochendem Wasser überbrühen, kurz aufkochen, abkühlen lassen und abseihen.
Dieses Gesichtswasser klärt die Haut und entfernt Hautunreinheiten.
Quellen:
Heilpflanzen gestern und heute, Hans-Peter Dörfler & Gerhard Roselt, 5. Aufl. 1990, ISBN 3925831118
Unsere essbaren Wildpflanzen, Rudi Beiser, 2018, ISBN 978-3440159101
Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, 22. Aufl. 2018, ISBN 978-3902134790
www.smarticular.net