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Nachtkerze (gewöhnliche~)

Blüten einer Nachtkerze

Oenothera biennis
Auch: Schinkenwurz (-el), Gelbe Rapunzel, Eisenbahnerlaterne, Abendlicht, Rübenwurzel, Nachtrose

Drogenname: Oenotherae biennis oleum

Inhaltsstoffe: Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, Gamma-Linolsäure, Linolsäure, Flavonoide, Phytosterole, Ölsäure

Eigenschaften: beruhigend, stoffwechselanregend, hautwirksam, blutreinigend, Krampflösend

Die Nachtkerze kam um das Jahr 1620 aus Nordamerika als Zierpflanze zu uns, verwilderte aber recht schnell aus den Gärten und Parks. Sie zählt zu den zweijährigen Pflanzen. Das bedeutet, dass sie im ersten Jahr nur eine Blattrosette ausbildet und erst im zweiten Jahr blüht. Die Blätter sind lang, schmal, spitz, am Rand etwas gezähnt und oft rötlich überlaufen. 

Sie wird 50 bis 200 cm hoch und an ihrem Stängel erscheinen wunderschöne, hellgelbe Blüten. Ihr Name kommt daher, dass ihre Blüten abends aufblühen und zu duften beginnen. Sie „strahlen“ in der Nacht richtig hell. 

 

Mann kann die rötlichen Pfahlwurzeln im ersten Jahr im Herbst ausgraben und als Wurzelgemüse kochen. Beim Aufschneiden und Garen der Wurzel verfärbt sie sich hellrosa, weswegen sie auch Schinkenwurz genannt wurde. 

Das Öl aus den Samen ist sehr wirksam gegen Hauterkrankungen.

Wer Kinder hat, kann sich mit ihnen am Abend an eine Nachtkerze setzten. Wenn sich die Blüten öffnen (dauert nur wenige Minuten) und ihren Duft verströmen, dauert es meist nicht lange, bis man die ersten Nachtfalter beobachten kann.

Sie wächst gerne an Wegrändern, Böschungen, Brachflächen, Bahndämmen und im Garten.

Verwandte Arten: 

Rotkelchige Nachtkerze (O. glazioviana) sowie Kleinblütige Nachtkerze (O. parviflora). Beide kann man genauso verwenden.

Die Missouri-Nachtkerze (O. macrocarpa, syn. O. missouriensis) wird nur ca. 20 cm hoch.

Ernte: 

Die Wurzeln können von Herbst (und bis zum zeitigen Frühjahr) geerntet werden. 

Die Blätter vor der Blüte, Knospen und Blüten von Juni bis August. 

Die Samen ab August, aber nicht zu lange warten, sonst springen die Samenkapseln noch an der Pflanze auf und verlieren die Samen.

Kultur: 

Wer besonders große und fleischige Wurzeln ernten möchte sollte ab April im Haus vorkultivieren. Von Mitte Mai bis August kann man direkt im Freien aussäen. Vereinzelt wird dann auf 20 – 25 cm. 

Konservieren: 

Die Wurzeln kann man auch gut in einem kühlen Keller lagern.

Kulinarik: 

Die nach Mangold schmeckenden Blätter erntet man am besten vor der Blüte und bereitet sie als Suppe oder Spinat zu. 

Die jungen Blütenstängel können geschält roh gegessen werden, oder gedünstet. Knospen wie Blüten sind über den Salat gestreut eine Delikatesse. Man kann mit ihnen auch einen mild-süßlichen Tee zubereiten. Abends zwischen 19 und 20 Uhr sind sie am aromatischsten.

Sehr beliebt sind die Wurzeln, die geschmacklich an Schwarzwurzeln erinnern wenn sie gegart wurden. Sie eignen sich als Gemüse, in Suppen oder geraspelt im Salat. 

Heilpflanze: 

Die ersten Siedler in Nordamerika lernten die Heilwirkung der Nachtkerze von den Indianern: Die zerstampften Samen als Breiauflage bei Erkrankungen der Haut, die Blüten bei Erkältung und Husten. 

Ein Tee aus den Spitzen der Blütenstände soll auch bei Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Krämpfen helfen.

Die Nachtkerze hat den höchsten Wert an Gamma-Linolensäure (eine essentielle Fettsäure) in den Ölhaltigen Samen. Sie hilft bei Neurodermitis und senkt den Cholesterinspiegel und einen zu hohen Blutdruck. 

 

Reines Nachtkerzenöl ist ein sehr hochwertiges Pflanzenöl für die Hautpflege.

Innerlich eingenommen soll Nachtkerzenöl prämenstruelle Beschwerden und Arthritis lindern. Außerdem gilt es als entzündungshemmend und Immunsystem stärkend.

Inzwischen wird Nachtkerzenöl innerlich auch zur begleitenden Behandlung bei Multipler Sklerose, Alterdiabetes, Problemen in den Wechseljahren und hyperaktiven Kindern empfohlen.

Bei Epileptikern wird jedoch von einem Verzehr abgeraten.

 

Homöopathie: Oenothera biennis gibt es in Form von Essenz, Tinktur und flüssiger Verdünnung, man verwendet die Pflanze bei Durchfallerkrankungen.  

Quellen:

Kräuterwanderung mit Kindern, Ines Scheiblhofer, ISBN 978-3-7104-0197-8

Dumonts kleines Kräuter-Lexikon, Andrea Rausch & Brigitte Lotz, ISBN 3-8320-8721-4

Wird das was – oder kann das weg?, Bärbel Oftring, ISBN 978-3-440-15303-1

Unsere essbaren Wildpflanzen, Rudi Beiser, 2018, ISBN 978-3440159101

Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, 22. Aufl. 2018, ISBN 978-3902134790

Das große GU Praxishandbuch Kräuter, Engelbert Kötter, ISBN978-3-8338-1129-6

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