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Schwarzer Holunder

Holunderblüten

Sambucus nigra

Auch: Holler, Holder, Holderbusch, Elder, Backholder, Schwarzer Flieder

Drogenname: Sambuci flos (flores), folium, cortex, fructus

Inhaltsstoffe: Vitamin B und C, Kalium, Fruchtsäure, Folsäure, ätherische Öle, Glykoside, Flavanoide, Sambunigrin, Gerb- und Schleimstoffe.

Eigenschaften: nieren- und blasenwirksam, schweißtreibend, blutreinigend, hustenlindernd, stuhlfördernd.

Der Strauch hat mit weißen Mark gefüllte, grauborkige Zweige. Die Blätter setzen sich aus 5-7 Teilblättchen zusammen. Die Teilblättchen sind eiförmig und Rand gesägt. Die duftenden cremeweißen Blüten haben eine 5-teilige Krone und stehen doldenartig zusammen. Die Staubblätter sind gelb. Die glänzend schwarzen Steinfrüche reifen ab August an rötlichen Stielen.

Verwendung: Blüten, Früchte, Rinde, Blätter und Wurzeln

Kulinarik: Über die Jahrhunderte haben sich so viele Rezepte gesammelt, dass man sicherlich ein eigenes Buch darüber schreiben könnte.

Holunderblüten

Heilpflanze:

  • Holunderblüten im Kräuterkissen sollen schmerzstillend und Krampflösend sein. 
  • Holunderblüten eignet sich als Zugabe zu einem Erkältungsbadesalz.
  • Holunderblüten sind Fiebersenkend und schweißtreibend.
  • Eine Teekur soll Ödeme und Harnsteine beseitigen.
  • Holunderessig soll bei Gicht helfen.
  • Das Baden in Holunderblüten soll stark fettende und unreine Haut regulieren. 
  • Holunderbeerensaft soll bei grippalen Infekten und Erkältungen helfen.
  • Holunder reinigt Nieren und Magen.
  • Blüten in weißem Wein gekocht, helfen bei trockenem Husten, Heiserkeit, Kehlkopf- und Rachenproblemen, wenn man tagsüber schluckweise trinkt.
  • Tee aus den Blättern ist blutreinigend und harntreibend.
Holunderbeeren

Magisches: Holunder ist seit der Jungsteinzeit ein traditioneller Haus- & Schutzbaum. Er galt als Wohnsitz eines guten Geistes, manche vermuteten darin auch die Göttin Holla. Im Märchen erscheint sie uns als Frau Holle.

Achtung: Holunderbeeren sollten nicht roh gegessen werden. Unreife Früchte sind leicht giftig und lösen einen Brechreiz aus. 

TCM: Während die Blüten als kühl eingeordnet werden, gilt die Rinde als warm. Die Blüten stärken Lunge, Niere und Blase, Die Rinde aber Leber, Niere und Dickdarm.

Die Wirkung liegt bei den Blüten in den Infektionskrankheiten mit Fieber, bei der Rinde sind es Verstopfung, Arthritis, Gelenks- und Muskelrheuma und Ödeme. Die Beeren werden bei Lebensmittelvergiftung gegeben, außerdem bei neuralgischen Schmerzen.

Hildegard von Bingen: Wer Gelbsucht hat, gehe in ein Dampfbad und lege Blätter auf die erhitzten Steine. Dann lege er die Sprossen in Wein und trinke davon. Dann lege er sich ins Bett. Dies tue er oft und er wird geheilt werden.

 

Homöopathie: D0 bis D6 wird Kindern zur Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte gegeben, bei Schnupfen und bei Asthma.

Limetten- Holunder-Sirup

Holunder-Rezepte

1 Esslöffel getrocknete Holunderblüten mit 1 Tasse kochend heißem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.

Für eine Kur: über 4 Wochen täglich 4 Tassen trinken.

1 TL getrocknete Blätter mit ¼ Liter kochendem Wasser überbrühen und 8 Minuten ziehen lassen. 1 Tasse über den Tag verteilt trinken.

½ TL Rinde mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen und aufkochen. Etwas ziehen lassen und abseihen.

Den Saft der Beeren mit Zimt und Nelken aufkochen und mit Honig süßen. In Verbindung mit einem heißen Salz-Fußbadsollte sich damit eine beginnende Erkältung vertreiben lassen.

3 kg Holunderbeeren von den Rispen streifen, waschen und tropfnass in den Entsafter geben. Etwa 1 Stunde kochen und mit 500g Zucker, Honig oder Birnendicksaft süßen und in sterile Flaschen füllen.

1 Hand voll Holunderblüten mit 1/2l Weißweinessig aufsetzen. 14 Tage an einem dunklen Ort ziehen lassen, dann abseihen. In eine sterile Falsche abfüllen und täglich 1 Schnapsglas davon trinken.

200g Dinkelmehl mit 3 Eigelb, 300ml Milch, 2 EL Honig und 1 Prise Salz verrühren. 3 Eiweiß steif schlagen und unterheben. Die weißen Blütendolen am Stiel in den Teig tauchen und ausbacken. Stiele abschneiden und mit Puderzucker und Zimt bestreuen.

Holunderbeeren-Sirup
Holunderblüten-Sirup
Holunderbeeren-Likör
Holunderblüten-Süße
Hollerröster
Holunderblüten-Wasser
Holunderperlwein
Holunderblütengelee
Holunder-Vollbad

Holundersaft

Quellen:

Dumonts kleines Lexikon Heilmittel, Anne Iburg, ISBN 3-89555-203-8

Heilpflanzen gestern und heute, Hans-Peter Dörfler & Gerhard Roselt, 5. Aufl. 1990, ISBN 3925831118

Unsere essbaren Wildpflanzen, Rudi Beiser, 2018, ISBN 978-3440159101

Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, 22. Aufl. 2018, ISBN 978-3902134790

Kräutersüße, Renate Leitner, ISBN 978-3-99025-235-2

Wilde Früchte und Beeren am Wegesrand, Susanne Pust, ISBN 978-3-7104-0047-6

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